Wirtschaftswachstum

Das Wirtschaftswachstum beschreibt im Allgemeinen, wie sich das Bruttoinlandsprodukt verändert. Genauer geht es um die wertmäßige Zu- oder Abnahme der in einer Volkswirtschaft hergestellten Güter und Dienstleistungen innerhalb einer Periode. Letztlich ist aber nur eine Zunahme als Wachstum zu beschreiben. Dagegen handelt es sich bei einer Abnahme der Wirtschaftsleistung um eine Schrumpfung der Wirtschaft.

Messung der Wirtschaftsleistung über das Bruttoinlandsprodukt

Das Wirtschaftswachstum wird als prozentualer Wert angegeben. Beispielsweise war für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2021 ein Zuwachs von 2,7% gegenüber dem Vorjahr zu beobachten. Somit bildet das Bruttoinlandsprodukt eine wichtige Kennzahl zur Beurteilung der wirtschaftlichen Lage innerhalb der Volkswirtschaftslehre. Mit ihr können Wissenschaftler den Zustand einer Volkswirtschaft beschreiben und einen Vergleich zwischen verschiedenen Wirtschaften ziehen.

Ein konstantes  und angemessenes Wachstum gilt als eines der wichtigsten Ziele, das die Wirtschaftspolitik verfolgt. (1, 2)

Formen des Wirtschaftswachstums

Das Wirtschaftswachstum wird in folgende vier Arten unterteilt:

Wirtschaftswachstum

Reales Wachstum

Um eine eventuelle Preissteigerung bei der Berechnung des Wirtschaftswachstums auszuschließen, werden beim realen Wachstum die Preise eines Basisjahres herangezogen. Dabei wird ebenfalls die Inflation berücksichtigt. Diese Deflationierung sorgt somit für einen bereinigten Wert.

Bsp.: Das Bruttoinlandsprodukt steigt von 1.000 Mrd. € auf 1.100 Mrd. € und damit nominal um 10%. Liegt die Inflationsrate im gleichen Zeitraum bei 4 %, dann beträgt das reale Wachstum der Volkswirtschaft 6%.

Nominales Wachstum

Anders ist es beim nominalen Wachstum. Hier findet keine Bereinigung des Wirtschaftswachstums um die Inflation statt. Deshalb ist es quasi die „rohe“ Veränderung des Bruttoinlandprodukts in Prozenten.

Bsp.: Das Bruttoinlandsprodukt steigt von 1.000 Mrd. € auf 1.100 Mrd. €, und die Inflationsrate liegt im gleichen Zeitraum bei 4 %. Somit beträgt das nominale Wirtschaftswachstum 10 %.

Quantitatives Wachstum

Das quantitative Wachstum beschreibt lediglich die mengenmäßige Zunahme der Produktion in einer Volkswirtschaft. Im obigen Beispiel handelt es such dabei um 100 Mrd. Euro, unabhängig davon, wie groß die Ausgangsbasis (1.000 Mrd. Euro) war.

Qualitatives Wachstum

Anders ist es beim qualitativen Wachstum. Dabei spielen unterschiedliche Aspekte eine Rolle. Neben der Zunahme der Produktionsmenge in einer Volkswirtschaft werden auch andere zu bewertende Bereiche betrachtet. (1)

Ursachen des Wirtschaftswachstums

Die Gründe für das Wachstum einer Wirtschaft sind prinzipiell vielseitig. Häufig spielen aber die folgenden Faktoren eine große Rolle dabei:

  • Arbeitsangebot: Wenn die Beschäftigungszahlen steigen und die Arbeitslosigkeit sinkt, führt dies automatisch zu einem Wachstum der Wirtschaft.
  • Neuinvestitionen: Durch Investitionen wird Geld in Umlauf gebracht, und die Wirtschaft wird angekurbelt, da indirekt im gewissen Maße auch mehr produziert wird.
  • technischer Fortschritt: Innovationen sind immer ein Anzeichen für einen Zuwachs innerhalb der Wirtschaft. Beispielsweise werden Produktionsverfahren vereinfacht.
  • Erschließung von Rohstoffvorkommen: Wenn eine Wirtschaft in der Lage ist, genügend Rohstoffe – eventuell auch in Form von Energiequellen – zu erschließen, gilt dies als ein Zeichen für Stabilität und Wachstum einer Wirtschaft.
  • Ausbau der Infrastruktur: Wenn beispielsweise Straßen ausgebaut werden, handelt es sich im Endeffekt dabei ebenfalls um Investitionen, die zudem für einen Mehrwert für die Bevölkerung führen.

Notwendigkeit von Wirtschaftswachstum

Unbestreitbar ist auch, dass das Wachstum enorm wichtig für uns alle ist, denn im Endeffekt bedeutet es, dass eine Volkswirtschaft mehr und bessere Güter bzw. Dienstleistungen produziert als in der Vergangenheit. Letztlich führt es in der Regel auch zu der: (3)

  • Steigerung des Lebensstandards
  • gleichmäßigeren Einkommens- und Vermögensverteilung
  • Erfüllung staatlicher Aufgaben
  • Erhaltung u. Förderung sozialer Sicherheit
  • Sicherung von Arbeitsplätzen

In den letzten Jahren ist das Wirtschaftswachstum allerdings in erster Linie der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank geschuldet, die mit einem sehr niedrigen Zinsniveau große Mengen an Geld zur Verfügung stellt, das nicht durch entsprechende Leistungen der Wirtschaft gerechtfertigt ist. Insofern besteht die Gefahr, dass das Wirtschaftswachstum schon bald ein Ende finden wird.

Quellen zum Wirtschaftswachstum

Oben stehender Texte wurde maßgeblich von Mira Wein gestaltet.

(1) vgl. Kevin Schroer, Wirtschaftswachstum (o.J.), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.bwl-lexikon.de/wiki/wirtschaftswachstum/  

(2) vgl. Fabian Simon, Wirtschaftswachstum (o.J.), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.rechnungswesen-verstehen.de/lexikon/wirtschaftswachstum.php#:~:text=Wirtschaftswachstum%20%E2%80%93%20Definition%20%26%20Erkl%C3%A4rung%20%E2%80%93%20Zusammenfassung%201,Wirtschaftswachstum%20wird%20vor%20allem%20durch%20technologischen%20Fortschritt%20bedingt

(3) vgl. MM New Media GmbH (o.J.), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://unternehmer.de/lexikon/finanz-lexikon/wirtschaftswachstum