Wirtschaftsgeschichte der BRD

Die Wirtschaftsgeschichte der BRD beginnt nach der Kapitulation der Wehrmacht im 2. Weltkrieg und dem damit einhergehenden Zusammenbruch des NS Regimes. Damals beginnt im Mai 1945 eine neue Zeit in Deutschland, die sog. „Stunde null“.

Die Situation nach dem Krieg

Nach dem zweiten Weltkrieg ist Deutschland von den vier Siegermächten, der USA, Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion besetzt. Jedes Land besetzt einen anderen Teil Deutschlands und die deutsche Hauptstadt Berlin ist zudem nochmal in 4 Sektoren unterteilt. Die drei Länder Frankreich, Großbritannien und die USA bilden zusammen Westberlin und die Sowjetunion Ostberlin.

Geteiltes Deutschland – Start der Wirtschaftsgeschichte der BRD

Viele Städte sind zerbombt und völlig zerstört. Die Menschen haben wenig Essen und Kleidung, ,fast kein Geld und leben in den Trümmern. Auf dem Land ist die Situation etwas besser, da hauptsächlich Städte und Straßen angegriffen wurden, doch auch hier leiden die Menschen an den Kriegsfolgen. Die Währung, die unter Hitler eingeführt wurde, die Reichsmark, ist nichts mehr wert. Eine Inflation kann nur aufgehalten werden, weil das System über Lebensmittelkarten und Bezugscheine weiterhin aufrecht erhalten wird. Durch diese Umstände boomt sowohl der Tauschhandel als auch der Schwarzmarkt. Wertvolle Uhren, Fotoapparate oder Zigaretten werden gegen Essen oder Ähnliches eingetauscht.

Um die deutsche Wirtschaft wieder anzukurbeln und zu stabilisieren, gab es am 20. Juni 1948 in Westdeutschland und somit auch in Westberlin eine Währungsreform. Die Reichsmark wird nach und nach vom Markt genommen und die Deutsche Mark (D-Mark) eingeführt.

Währungsreform in Deutschland

Als Antwort auf die Währungsreform in Westdeutschland hat die rote Armee, also die Armee der Sowjetunion, die Berlin Blockade errichtet. Da Berlin in der sowjetischen Besatzungszone lag, haben sie alle Land- und Wasserwege blockiert. Die Bevölkerung Westberlins wurde also vollständig von der Außenwelt und so auch von der Lebensmittelversorgung abgeschnitten. Als Maßnahme haben die USA und Großbritannien eine Luftbrücke initiiert mit der sie die Bevölkerung per Flugzeug mit Lebensmitteln, Kohle, Maschinen… beliefert haben. Diese Flugzeuge wurden auch „Rosinenbomber“ genannt. Die Luftbrücke stärkt den Zusammenhalt und das Vertrauen zwischen den Alliierten, insbesondere zwischen Amerika und den West Deutschen. Am 12. Mai 1949 beendet die Sowjetunion die Blockade.

Gründerjahre (1949 -1966) in Deutschland

Für die Gründerjahre sind die BRD und die DDR zu unterscheiden.

BRD – Bundesrepublik Deutschland

23. Mai 1949 – die Bundesrepublik Deutschland wird gegründet

Die Ministerpräsidenten der elf im We-ten Deutschlands eingerichteten Bundesländer treffen sich zu einer „verfassungsgebenden Versammlung“ um einen „Föderalen Staat“ aus den westlichen Ländern zu bilden. Sie fordern eine ganzdeutsche Lösung, welche zu diesem Zeitpunkt jedoch wegen des Konflikts mit Ost-Deutschland nicht möglich ist. Unter der Voraussetzung, dass der „Föderale Staat“ ein Provisorium, also eine Übergangslösung bis zur Wiedervereinigung Deutschlands ist, stimmten die Ministerpräsidenten zu. Somit war die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet. Daraufhin hat der parlamentarische Rat das Grundgesetz aufgesetzt. Konrad Adenauer wird als erster Bundeskanzler der BRD eingesetzt. Unter seiner Führung wird die BRD in den Westen eingegliedert, so tritt sie noch im Jahr der Gründung der NATO (North Atlantic Treaty Organization) bei.

Das Wirtschaftswunder der BRD

Unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhardt kam es dann zum wirtschaftlichen Aufschwung und zum sog. „Wirtschaftswunder“.  Die sozialen Marktwirtschaft wird eingeführt, um den „Wohlstand für alle“ herbeizuführen. Soziale Marktwirtschaft bezeichnet eine Wirtschaftsordnung, in der Wettbewerb, Privateigentum und Gewinnorientierung mit sozialem Ausgleich verbunden wird. Ziel der Politik im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft ist es, wirtschaftlich effizientes Handeln zu ermöglichen und damit auch die soziale Lage der Bevölkerung zu verbessern.
Kurz gesagt: „Jeder der etwas leistet soll sich auch etwas leisten können.“
In Kombination mit dem „European Recovery Program“, besser bekannt als Marshall Plan, soll der Aufbau West Europas gewährleistet werden.

Der Wiederaufbau ging zügig voran, Vertriebene und Kriegsflüchtlinge konnten dafür eingesetzt werden. Trotzdem wurde die Arbeitskraft in der BRD knapp, weshalb Ende der 1950er Jahre erstmals Gastarbeiter, zuerst aus Italien später auch aus Spanien, Portugal oder der Türkei angeworben werden.

Ab Mitte der 1950er steigt die private Kaufkraft der Menschen, während die Lebenshaltungskosten gleich bleiben. Die Deutschen sind im regelrechten Kaufrausch. Viele Bereiche boomen, wie die Elektroindustrie für private Haushalte mit Kühlschränken, Waschmaschinen und Fernsehern. Aber auch die Industrieanalgen und Maschinen werden international verkauft, zudem wird „Made in Germany“ zum Qualitätsmerkmal für Exportgüter. Der Wohlstand für alle ist Realität geworden – die Wirtschaftsgeschichte der BRD gilt als Erfolg.

Bildunterschrift: Der VW Käfer steht als Symbol für das Wirtschaftswunder

DDR- Deutsche Demokratische Republik

7. Oktober 1949 – die Deutsche Demokratische Republik wird gegründet

Im Osten des Deutschlands wird die DDR von der dominierenden Partei, der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschland)  gegründet. Die Wirtschaftsform der neuen gegründeten „Republik“ ist eine zentralistische Planwirtschaft. Das heißt, der Staat gibt vor, wer, was produzieren darf und zu welchem Preis. Die gesamte Wirtschaft wird nach sozialistischen Grundsätzen umgebaut, Banken und Fabriken werden enteignet/verstaatlicht, Landwirtschaftsbetriebe werden zu riesigen Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, sog. LPG, zusammengefügt.

Die DDR gliedert sich in den Osten ein und wird im Jahr 1955 auch Mitglied des Warschauer Pakts.

Als die Regierung beschließt, die Arbeitsleistung um 10,3 Prozent zu steigern, bei gleichbleibendem Lohn, gingen die Arbeiter erstmals auf die Straßen und demonstrierten.

Nachdem der Arbeiteraufstand im Juni 1953 brutal niedergeschlagen wurde, steht fest, dass die DDR eine gewalttätige Diktatur ist. Die Wiedervereinigung rückt in die Ferne. Zahlreiche unzufrieden Ostdeutsche fliehen in den Westen. Um dieses massenhafte Fliehen aufzuhalten, wird am 13. Juni 1961 die Berliner Mauer errichtet. Der Bau der Mauer stellt den Höhepunkt des Ost-West-Konflikts dar.

Während dieser Zeit war der kalte Krieg zwischen dem Westen und Osten in vollem Gange. 1962 ist mit der Kuba Krise der Höhepunkt erreicht. Die Welt steht kurz vor einem Atomkrieg, der in letzter Minute verhindert werden konnte.

Entspannungspolitik (1966-1972)

Die Zeit von 1966 bis 1972 war eine Zeit der Stabilisierung der Wirtschaft und auch der Modernisierung.  Es ist zudem eine Zeit des Wandels. Im Jahr 1963 kommt es zur deutsch-französischen Aussöhnung, indem Bundeskanzler Adenauer und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag unterzeichnen.
Unter Willy Brandt als Bundeskanzler wird 1969 eine neue Ostpolitik durchgesetzt. Er setzt auf Wandel durch Annäherung und Anerkennung. Erstmals wird die DDR als Staat und die bestehenden Grenzen  anerkannt. Durch diesen Schritt wird der Weg bereitet hin zum Grundlagenvertrag, der 1973 von der BRD und der DDR unterzeichnet wurde. In diesem Vertrag wird die völkerrechtliche Beziehung zwischen dem Osten und dem Westen normalisiert.

Die Lage spitzt sich zu (1973 -1989)

Im Jahr 1973 kommt es zur Ölpreiskrise und zum Zusammenbruch des internationalen Währungssystems, was eine Wirtschaftskrise, besonders in den westlichen Ländern zur Folge hat. Die BRD ist zu drastischen Energiesparmaßnahmen gezwungen, welche sich auch auf die Bevölkerung auswirken. Die Wirtschaftsgeschichte der BRD ist in dieser Zeit von vielen Problemen geprägt.

In der DDR ist der Alltag gezeichnet von einer Mangel-Wirtschaft, zudem steigt die Arbeitslosigkeit immer weiter an. Ab 1980 steigt die Zahl der Ausreiseanträge enorm an, und es gibt viele Proteste der deutschen Friedensbewegung gegen den Rüstungswettlauf der Nationen, gegen Atomkraft und für mehr Umweltschutz.

Die Mauer fällt – BRD und DDR sind wieder vereint (1989)

Im Jahr 1989 sind die sog. Montagsdemonstrationen, die in Leipzig ihren Ursprung haben, auf dem Höhepunkt. Angefangen mit ein paar hundert Teilnehmenden steigert sich die Zahl bald bis zu 100.000 Demonstrierenden, allein in Leipzig. Auch in vielen anderen Städten der DDR wird jetzt vermehrt friedlich für demokratische Wahlen, das Ende des SED-Regimes, Reisefreiheit und Abschaffung der Staatssicherheit demonstriert. Die Fluchtbewegung reißt nicht ab, immer mehr DDR-Bürger fliehen über andere Länder, bspw. Ungarn, in den Westen Deutschlands. Als bei einer Livepressekonferenz der DDR dann fälschlicherweise von neuen Reisbestimmung berichtet wird, stürmen zahlreiche Ostberliner die Mauer. Die Berliner Mauer fällt kurz vor Mitternacht am 9. November 1989.

Wiedervereinigung – Freiheit am Brandenburger Tor in Berlin

Am 23. November 1989 veröffentlicht Helmut Kohl, der damalige Bundeskanzler der BRD, ein 10-Punkte-Programm, welches Schritt für Schritt zur Wiedervereinigung führen sollte.

  1. Humanitäre Sofortmaßnahmen an die Bürger*innen der DDR
  2. Wirtschaftliche Unterstützung im Aufbau der Infrastruktur
  3. Zusammenarbeit DDR und BRD, sowie Abschaffung alten politischen Systems der DDR
  4. Zusammenarbeit und Bildung von Vertragsgemeinschaften
  5. Konföderative Strukturen
  6. Vereinigung Deutschlands als Zeichen für die Vereinigung Europas
  7. Beitritt von reformorientierter Ostblockstaaten in die europäische Gemeinschaft
  8. Forcierung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
  9. Abrüstung und Rüstungskontrolle
  10. Deutsche Einheit

Wirtschaft im wiedervereinigten Deutschland (1989 – 1998)

Im Juli 1990 wird eine gemeinsame Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion von BRD und DDR geschaffen. Zwei Monate später folgt dann der deutsche Einigungsvertrag und im September des Jahres der 2+4 Vertrag zwischen den Alliierten und dem wiedervereinigten Deutschland. Im 2+4 Vertrag wird unter anderem festgehalten, dass das politische System der BRD übernommen wird, das wiedervereinigte Deutschland Mitglied der NATO wird und die Truppenstärke reduziert werden muss. Im Gegenzug dazu ziehen sich die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion vollständig aus Deutschland zurück, legen alle Vorbehaltsrechte nieder und Deutschland erhält die volle Souveränität.

Am 03. Oktober 1990 ist die Wiedervereinigung Deutschlands offiziell. „Der Tag der deutschen Einheit“ ist bis heute ein Feiertag in Deutschland.

Quiz zur Wirtschaftsgeschichte der BRD

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Quellen zur Wirtschaftsgeschichte der BRD

https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/wirtschaftswunder/index.html

https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Textsammlungen/Ministerium/wirtschaftspolitik-seit-1949.html

https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/index.html

https://www.studysmarter.de/schule/geschichte/geteiltes-deutschland/wiedervereinigung-deutschland/

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/deutsche-einheit/1949-1990-geteiltes-deutschland-und-wiedervereinigung-363570

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland.html

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-gruenderjahre/weg-nach-osten/17-juni-1953-volksaufstand.html#:~:text=Die%20Ursachen%20des%20Volksaufstands%20in,zum%20R%C3%BCckgang%20der%20industriellen%20Produktion

https://www.hdg.de/lemo/kapitel/geteiltes-deutschland-modernisierung/bundesrepublik-im-wandel/deutsch-franzoesische-aussoehnung.html