Geldpolitik der EZB

Die Geldpolitik der EZB ist in erster Linie auf die strategische Zielsetzung der Preisstabilität ausgrichtet.

Zwei-Säulen-Strategie

Die sogenannte Zwei-Säulen-Strategie der Europäischen Zentralbank setzt sich aus zwei verschiedenen Analysen zusammen: der monetären Analyse und der wirtschaftlichen Analyse.

Zwei-Säulen-Strategie der EZB zur Geldpolitik

Quelle: Eigene Darstellung nach: Conrad, Christian A. Angewandte Makroökonomie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017.

Einerseits dient die monetäre Analyse der Überprüfung der mittelfristigen Inflationsrisiken. Andererseits hat die wirtschaftliche Analyse die Aufgabe, die Konzentration auf konjunkturelle und finanzielle Entwicklungen sowie mittel- und langfristige Risiken zu richten, welche die Preisstabilität beeinflussen können. Sie dient somit zur Unterstützung des verfolgten Ziels der Preisstabilität, indem sie die Inflationsrate über längere Sicht beobachtet und die gesamtwirtschaftliche Lage der Eurozone analysiert.[1]

Beispiel zur Zwei-Säulen-Strategie der Geldpolitik

Wirtschaftliche Analyse: Die Forschungsunternehmen Panteia und GDCC aus den Niederlanden haben im Auftrag der EZB und der Europäischen Kommission eine Forschung über den Zugang von Unternehmen zu Finanzmitteln betrieben. Dabei sollten die befragten Unternehmen im Rahmen der Umfrage angeben, welche Bedingungen sie erfüllen müssen, um bei Banken oder auch anderen Finanzquellen an finanzielle Mittel zu gelangen. Zudem soll hierbei nach der Größe der Unternehmen unterschieden und erläutert werden, welche Herausforderungen bei der Beschaffung von Geld auftreten.[2]

Monetäre Analyse: Die monetäre Analyse (finanzielle Analyse) betont, dass Finanzstabilität Voraussetzung für die Preisstabilität ist. So untersucht die EZB beispielsweise die monetären und finanziellen Indikatoren für Bankkredite, die Funktionsweise des Transmissionsmechanismus oder auch der Risikobereitschaft und der Vermögenspreise.[3]

Geldpolitische Instrumente der EZB

Hauptelement der geldpolitischen Strategie der EZB ist die Preisstabilität. Dabei spielt vor allem die Geldmenge eine entscheidende Rolle, denn mittels dieser quantitativen Größe kann die Preisstabilität unmittelbar beeinflusst werden.[4]

Bedeutung des Referenzwertes

Der Referenzwert ist das mittelfristige Geldmengenwachstum. Er wird von der EZB festgelegt und muss immer so gewählt werden, dass er mit dem obersten Ziel der EZB, der Preisstabilität, vereinbar ist und diese nicht gefährdet.

Offenmarktgeschäfte

Offenmarktgeschäfte zählen zu den geldpolitischen Instrumenten des Eurosystems. Man unterscheidet hierbei zwischen den liquiditätszu– und –abführenden Offenmarktgeschäften. [6] In einfachen Worten erklärt umfasst diese Art der Geschäfte den Ankauf und auch den Verkauf von Wertpapieren. Die Geschäfte werden von der Zentralbank am Geld- und Kapitalmarkt durchgeführt.[7] Dabei wird das Ziel verfolgt, den Banken entweder Liquidität bereitzustellen oder ihnen Liquidität zu entziehen.[8]

Geldpolitik mit Offenmarktgeschäften der EZB

Quelle: Eigene Darstellung nach: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20276/offenmarktpolitik und Conrad, Christian A. Angewandte Makroökonomie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017.

Ständige Fazilitäten

Ständige Fazilitäten sind eigentlich geldpolitische Operationen und keine Instrumente der Geldpolitik. Sie werden von den Geschäftspartnern durchgeführt und sollen dafür sorgen, dass die Zinssätze auf dem Geldmarkt möglichst konstant bleiben. Man unterscheidet zwischen den Spitzenrefinanzierungsfazilitäten und den Einlagefazilitäten. [9]

SpitzenrefinanzierungsfaszilitätenEinlagefazilitäten
kurzfristige, unbeschränkte Überziehung der Konten durch BankenGeld kurzfristig bei der EZB einlagern
Voraussetzung sind hinterlegte SicherheitenEinlagen können nach bestimmten Zinssätzen refinanziert werden
Tabellen zu den Faszilitäten im Rahmen der Geldpolitik

Quellenhinweise zur Geldpolitik der EZB

Der Text zur Geldpolitik der EZB wurde maßgeblich von Miriam Scholl erstellt.

[1] Conrad, Christian A. Angewandte Makroökonomie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017.

[2] https://www.ecb.europa.eu/stats/money/surveys/sme/shared/pdf/DE_SAFE_introductory_letter.pdf

[3] https://www.nbb.be/de/die-nationalbank/tatigkeiten-und-aufgaben/europaische-geldpolitik/die-strategischen-aspekte-der

[4] https://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2003/html/pr030508_2.de.html

[5] https://www.bundesbank.de/resource/blob/672208/dff76a990cb1ab83da504bdce1dc0a7d/mL/1998-12-01-geldmengenwachstum-download.pdf

[6] https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/geldpolitik/offenmarktgeschaefte/offenmarktgeschaefte-745634

[7] https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/20276/offenmarktpolitik

[8]  Conrad, Christian A. Angewandte Makroökonomie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017.

[9] Conrad, Christian A. Angewandte Makroökonomie. Springer Fachmedien Wiesbaden, 2017.