Konjunkturindikatoren

Die Konjunkturindikatoren beschreiben innerhalb der Wirtschaftsanalyse bestimmte Kennzahlen, mit denen sich über eine Periode hinweg die Entwicklung einer Volkswirtschaft abbilden bzw. darstellen lässt. So liefern sie sowohl zeitpunktbezogene Zahlenwerte als auch zeitraumbezogene Vergleichsreihen. Diese sind besonders wichtig für:

  • Prognosen (z. B. wie wird die Auftragslage in der nächsten Periode?)
  • Beschreibung und Analyse einer Konjunktur (Welche Konjunkturphasen sind aktuell zu beobachten oder sind für die Zukunft zu erwarten?)

Einteilung von Konjunkturindikatoren

Konjunkturindikatoren lassen sich sowohl vor, während als auch nach einer Konjunkturphase oder einem bestimmten Ereignis feststellen. Entsprechend lassen sie sich in 3 Gruppen einteilen, die in der folgenden Übersicht zusammengefasst sind.

Einteilung von Konjunkturindikatoren

 

Frühindikatoren

Frühindikatoren dienen dazu, wie der Name schon sagt, sehr frühzeitig die künftigen Entwicklungen bzw. Konjunkturschwankungen einer Volkswirtschaft möglichst genau vorherzusagen. Diese Indikatoren sind zwar letztlich immer recht spekulativ, machen aber zumindest den aktuellen Trend und die Tendenz erkennbar.

Als Beispiel für Frühindikatoren bieten die Gewinnerwartungen der Unternehmen einen guten Anhaltspunkt dafür, wie die Konjunkturkurve künftig verlaufen wird. So deuten steigende Gewinnerwartungen auf eine posititve Entwicklung der Wirtschaft und damit ein Wirtschaftswachstum hin.

Weitere Beispiele für Frühindikatoren sind:

  • Auftragseingänge (der Industrie)
  • Einzelhandelsumsätze
  • Wachstum der Geldmenge
  • Höhe und Wert der Lagerbestände (von Unternehmen)

Präsenzindikatoren

Die Präsenzindikatoren wiederum sind diejenigen Konjunkturindikatoren, die die aktuelle Konjunkturlage beschreiben. Als der wichtigste Konjunkturindikator gilt hier in jedem Falle das (aktuelle) Wirtschaftswachstum, das mithilfe des realen Bruttoinlandsproduktes (BIP) ermittelt wird.

Weitere Beispiele für Präsenzindikatoren sind:

  • Auslastung von Kapazitäten der Unternehmen
  • Höhe und Wert aktueller Lagerbestände
  • Zahl offener Stellen
  • Höhe der Preise und Entwicklung des Preisniveaus im Vergleich zum Vorjahr
  • Sparquote in einer Volkswirtschaft

Spätindikatoren

Spätindikatoren sind hingegen eher dazu geeignet, die konjunkturelle Entwicklung einer Volkswirtschaft im Nachhinein zu erklären bzw. zu beschreiben. Als einer der wichtigsten Konjunkturindikatoren hat sich hier die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen herausgestellt. (1)

Weitere Beispiele für Spätindikatoren sind:

  • Inflationsrate
  • Zahl der Insolvenzen, insbesondere von Unternehmen
  • Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus
  • Höhe der Steuereinnahmen des Staates
  • Entwicklung des Zinsniveaus

Nutzen von Konjunkturindikatoren

Die Indikatoren zur Einschätzung konjunktureller Entwicklungen werden vor allem dazu genutzt, wirtschaftspolitische Entscheidungen zu erarbeiten und schließlich auch zu treffen. So sollte eine hohe Arbeitslosigkeit entsprechende arbeitspolitische Maßnahmen nachsichziehen, um für Unternehmen Anreize zu setzen, neue Arbeitsplätze zu bilden. Dagegen spricht eine steigende Inflation dafür, finanzpolitische Instrumente zu nutzen, um die Preisstabilität und Geldwertstabilität positiv zu beeinflussen.

Quellen zu Konjunkturindikatoren

Oben stehender Text wurde maßgeblich von Mira Wein gestaltet.

 (1) vgl. Kevin Schroer, Konjunkturindikatoren (o.J.), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.bwl-lexikon.de/wiki/konjunkturindikatoren/#chronologische-einteilung-der-konjunkturindikatoren