Arbeitslosigkeit

Wenn in einer Volkswirtschaft nicht alle erwerbswilligen Arbeitskräfte einen Arbeitsplatz erhalten, so spricht man von unfreiwilliger Arbeitslosigkeit. In der Arbeitslosenstatistik werden nur die registrierten Arbeitssuchenden, die nicht arbeitsunfähig erkrankt sind, das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und nicht in Ausbildung stehen, erfasst.

Konkret erfasst die Bundesagentur für Arbeit nur jene Personen zu den Arbeitlosen, die mindestens 15, aber höchstens 65 Jahre alt sind, beschäftigungslos sind oder nur eine kurzzeitige Beschäftigung ausüben und ein versicherungspflichtiges, mindestens 15 Wochenstunden umfassendes Beschäftigungsverhältnis suchen.

Man betrachtet vier Formen der Arbeitslosigkeit:[1]

Formen der Arbeitslosigkeit

Friktionelle Arbeitslosigkeit

Die friktionelle Arbeitslosigkeit entsteht, wenn ein Arbeitnehmer nach der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses nicht direkt im Anschluss eine neue Arbeitstätigkeit findet. Diese Phase ist meist von kurzer Dauer und ist auch in Phasen einer Vollbeschäftigung nicht vermeidbar. Beispielsweise übte ein Arbeitnehmer ein befristetes Arbeitsverhältnis aus, das nun ausläuft. Ein neues Arbeitsverhältnis hat er noch nicht gefunden bzw. noch nicht begonnen. Damit die friktionelle Arbeitslosigkeit verhindert werden kann, ist eine effektive und effiziente Arbeitsvermittlung das wirkungsvollste Instrument der Arbeitsmarktpolitik.

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit

Bei einem Mangel an Absatzmöglichkeiten entlassen Unternehmen Arbeitskräfte, die sie im Aufschwung wieder einstellen. Diese Phase zwischen Entlassung und Wiedereinstellungvon Arbeitnehmern nennt man konjunkturelle Arbeitslosigkeit.

Konjunkturelle Arbeitslosigkeit kann ein kurz- oder mittelfristiges Problem darstellen, sie kann aber auch bei einem langsamen Wirtschaftswachstum zu einem langfristigen Problem führen. Hierbei werden Konjunkturarbeitslose öfter zu Langzeitarbeitslosen, die viele Monate oder auch Jahre arbeitslos sind.

Beispiel:

Ein Automobilhersteller benötigt aufgrund einer Marktschwäche weniger Arbeitskräfte und entlässt einen Teil des Personals. Hier ist somit die Konjunktur als Auslöser für die Arbeitslosigkeit zu sehen.

Strukturelle Arbeitslosigkeit

Der Schwerpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit verlagerte sich mit den Jahren zunächst vom primären Wirtschaftssektor (Land- und Fortwirtschaft; Fischerei) auf den sekundären Wirtschaftssektor (produzierendes Gewerbe) und anschließend auf den tertiären Wirtschaftssektor (Dienstleistungen). Wenn jedoch den in einem Sektor beschäftigten Arbeitnehmern die Qualifikationen zur Arbeitsaufnahme in einem anderen Sektor fehlen und diese sich erst weiterbilden müssen, kommt es zur strukturellen Arbeitslosigkeit.

Aber auch der Ersatz von Arbeitskräften durch Maschinen im Zuge der Automatisierung und Digitalisierung (bzw. durch den Wandel von einer Industriegesellschaft zu einer Informationsgesellschaft) als Teil der sogenannten industriellen Revolution führt ebenfalls zur strukturellen Arbeitslosigkeit.

Beispielhaft führte das Schließen zahlreicher Zechen im Kohlebergbau zu struktureller Arbeitslosigkeit vieler Menschen, die zuvor im Bergbau beschäftigt waren.

Saisonale Arbeitslosigkeit

Die saisonale Arbeitslosigkeit entsteht dadurch, dass bestimmte Wirtschaftssektoren einer Volkswirtschaft jahreszeitbedingt unterschiedlich ausgelastet sind.

Zum Beispiel kann ein Bademeister im Freibad seinen Beruf nur im Sommer (bei sonnigem Wetter) ausüben. Im Winter ist er dann, falls er seine Tätigkeit nicht im Hallenbad ausübt, arbeitslos. Auch in den Skigebieten kommt es immer wieder zu verstärkter saisonaler Arbeitslosigkeit.

Folgen für Menschen und Wirtschaft

  1. Arbeitslosigkeit führt zur politischen Instabilität, geringerem sozialen Zusammenhalt und oft zur Erhöhung der Kriminalität.
  2. Arbeitslosigkeit führt zu einer geringeren Wahlbeteiligung bei demokratischen Wahlen.
  3. Langanhaltende Arbeitslosigkeit kann zu einer Gefahr für die Demokratie werden, wie sich in der Entwicklung der Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik zeigte.
  4. Arbeitslosigkeit bestimmt den sozialen gesellschaftlichen Status von Menschen und damit auch die Chancen auf Aufstieg und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
  5. Psychische Beeinträchtigungen und schwere Krankheiten sind ebenfalls in Verbindung mit einem geringeren Selbstwertgefühl als Folgen der Arbeitslosigkeit bekannt.
  6. Hohe Staatsausgaben in Folge von Sozialaufwendungen für die Betroffenen (wie zum Beispiel Arbeitslosengeld) belasten den Staatshaushalt.
  7. Der Verlust an Steuereinnahmen (zum Beispiel an Einkommen-, Umsatz- und Gewerbesteuer) aufgrund von Arbeitslosigkeit belasten ebenfalls den Staatshaushalt.

Quellenhinweise

Der Text zur Arbeitslosigkeit wurde maßgeblich von Livia Gagol erstellt.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=MCvJGiYyqKY