Nachhaltigkeit

Unter dem Begriff Nachhaltigkeit / nachhaltige Entwicklung versteht man die Befriedigung von Bedürfnissen der Gegenwart, ohne die Möglichkeiten der zukünftigen Generationen in irgendeiner Form einzuschränken. Seit der im Jahr 1992 stattgefundenen UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung gilt das Thema Nachhaltigkeit als globales Leitprinzip im internationalen Raum. Allerdings, um weiterhin den langfristigen Erhalt globaler Ressourcen sicherzustellen, ist das Thema Nachhaltigkeit auch als Grundlage aller politischen Entscheidungen anzusehen.

Der Begriff der Nachhaltigkeit

Der Begriff Nachhaltigkeit hat seinen Ursprung im Buch des Deutschen Freiberger Oberhauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714). Darin thematisiert er im Jahr 1713 die Nachhaltigkeit in Verbindung mit der Forstwirtschaft. Dabei stand als das eigentliche Ziel ein stabiles Gleichgewicht von Abholzung und Neupflanzung im Mittelpunkt.

  • Leitideen: Nur die Anzahl Bäume im Wald abholzen, die in absehbarer Zeit auch wieder dort nachwachsen können. Langfristig soll dadurch der Waldbestand sichergestellt werden, was wiederum die Basis der Forstwirtschaft darstellt.

International wurde der Begriff Nachhaltigkeit durch die Brundtland-Kommission bekannt, welche von den Vereinten Nationen im Jahr 1983 eingesetzt wurde. Hierbei definierte man im Jahr 1987 auch das Thema nachhaltige Entwicklung.

  • Mission der Kommission: Aufzeigen von langfristigen und umweltschonenden Perspektiven hinsichtlich der Entwicklungspolitik

Im Jahr 2015 beschloss die UN-Vollversammlung auf Grundlage des im Jahr 1987 definierten Begriffs nachhaltige Entwicklung eine Vielzahl an Maßnahmen, um das Leben auf der Erde zu verbessern und den Schutz zukünftiger Generationen sicherzustellen. Hierfür verabschiedete die Vollversammlung die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. Sie soll dazu beitragen, das angegebene Ziel innerhalb der nächsten 15 Jahren zu realisieren. Inzwischen findet diese Agenda sowohl in Industriestaaten als auch in Schwellen- und Entwicklungsländern Anwendung.

Dimensionen der Nachhaltigkeit

Eckpfeiler/Dimensionen der Nachhaltigkeit sind soziale Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Fortschritt (wirtschaftlich effizient) und Umweltschutz (ökologisch tragfähig).

Begriffsverwendung

Auch wenn noch nicht jeder den Begriff der Nachhaltigkeit verinnerlicht hat, so ist der Begriff zweifelsfrei sowohl in Verbindung mit dem Thema Umweltschutz als auch in Verbindung mit dem Thema Langlebigkeit zu sehen.

Hinsichtlich der nachhaltigen Entwicklung wird die Relevanz dieses Themas immer deutlicher, sei es bezüglich des Klimawandels oder auch der Globalisierung. Aber auch die großen Mengen an Plastikmüll in den Weltmeeren und das Zurückgehen natürlicher Ressourcen werden immer bedeutender, sodass ein gemeinsames Handeln des internationalen Raumes notwendig ist.

Die globalen Nachhaltigkeitsziele

Innerhalb der oben genannten Agenda 2030 werden insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, welche unter anderem mithilfe der Bundesregierung umgesetzt werden sollen. Die nachfolgende Liste zeigt die Themenfelder, die im Rahmen der Politik für mehr Nachhaltigkeit zu bearbeiten sind:

  • Gesundheit und Wohlergehen
  • Keine Armut
  • Kein Hunger
  • Geschlechtergleichheit
  • Hochwertige Bildung
  • Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
  • Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
  • Weniger Ungleichheiten
  • Bezahlbare und saubere Energie
  • Industrie, Innovation und Infrastruktur
  • Leben an Land
  • Leben unter Wasser
  • Nachhaltige Städte und Gemeinden
  • Nachhaltiger Konsum und Produktion
  • Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
  • Maßnahmen hinsichtlich des Klimaschutzes
  • Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Die Agenda 2030 hat sich demnach zum Ziel gesetzt, für die Weltbevölkerung ein menschenwürdiges Leben sicherzustellen und parallel die natürliche Lebensgrundlage dauerhaft zu wahren.

Nachhaltige Produkte und Konsum

Das Besondere an nachhaltigen Produkten in der geringe ökologische Fußabdruck, den diese Produkte hinterlassen. Des Weiteren sollte auch die Ökobilanz dieser Produkte ausgeglichen sein. Diese erstreckt sich von den ursprünglichen Rohstoffen über die Produktfertigung, den Transport und den Produktgebrauch bis hin zur endgültigen Entsorgung des jeweiligen Produktes. Die Vorteile nachhaltiger Produkte sollten daher zum einen die geringe Umweltbelastung bei Herstellung, Nutzung und bei der späteren Entsorgung dieser Produkte, aber auch die hohe Produktlebensdauer sein. Neben der geringen Umweltbelastung sollen auch die Menschen, die mit den Produkten in Berührung kommen, geschützt werden, was bedeutet, dass die Lieferkette so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden muss.

Bezüglich des nachhaltigen Konsums lässt sich sagen, dass hierbei Kaufentscheidungen getroffen werden sollen, die nur eine geringe Belastung hinsichtlich der Umwelt oder Menschen mit sich bringen.

Beispiele für einen nachhaltigen Konsum sind:

  • Leihen
  • Gebrauchtkauf
  • Sharing
  • Konsumverzicht

Beispiele für Nachhaltigkeit im Alltag

  • Geringere Autonutzung: Wer öfter das Auto stehen lässt und auf andere Verkehrsmittel umsteigt oder zu Fuß geht, der kann so unter anderem Benzin sparen, welches auf Erdöl basiert und nur in begrenzter Menge auf der Erde vorhanden ist.
  • Einkaufsverhalten: Kauf von Produkten, die ökologisch erzeugt wurden, aus der Region kommen oder bei denen eine artgerechte Tierhaltung vorliegt, was in vielen Fällen durch bestimmte Siegel gekennzeichnet ist. Auch sollten Konsumenten nur so viele Produkte kaufen, wie sie in einer gewissen Zeit verwenden. Dann müssen diese später nicht weggeworfen werden. Entsprechendes gilt übrigens für Kleidung, Elektrogeräte oder Möbel – lieber zum Second-Hand bringen, statt direkt wegzuwerfen!
  • Im Haushalt: Sparsamkeit hinsichtlich des Wasser- und Stromverbrauchs, wie z. B. den Wasserhahn zudrehen beim Zähneputzen, den Kühlschrank schnell wieder schließen, das Licht in Räumen ausschalten, wenn man es nicht (mehr) benötigt. Aber auch das richtige Trennen des Mülls trägt zu einem nachhaltigen Verhalten bei.

Voraussetzungen für mehr Nachhaltigkeit

Um das Nachhaltigkeitsprinzip in Unternehmen und im Alltag umsetzen zu können, bedarf es einer ganzen Menge Fachkompetenz. Neben Kenntnissen im Bereich der Umweltwissenschaften sind vor allem und wirtschaftliche und technische Fähigkeiten notwendig, wie sie beispielsweise in einem Studium Wirtschaftsingenieurwesen vermittelt werden. Gerade im Bereich der Konstruktionstechnik sind neue Ansätze erforderlich, die wirtschaftlich tragfähig sind. Und so kommt man auch nicht an der Kostenrechnung vorbei.

Generell lassen sich verschiedene Voraussetzungen definieren, die zu erfüllen sind, um mehr Nachhaltigkeit zu ermöglichen:

  1. Bewusstsein und Bildung: Eine wesentliche Voraussetzung für mehr Nachhaltigkeit ist ein Bewusstsein für Umwelt- und Sozialprobleme sowie Bildung über nachhaltige Praktiken. Bildungsprogramme auf allen Ebenen, von Schulen über Universitäten bis hin zu öffentlichen Kampagnen, können Menschen über die Bedeutung von Nachhaltigkeit informieren und sie dazu ermutigen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
  2. Nachhaltigkeit erfordert politische Maßnahmen und Regulierungen auf nationaler und internationaler Ebene. Die Einführung von Umweltgesetzen, Standards und Anreizen kann dazu beitragen, nachhaltiges Verhalten zu fördern und Unternehmen zur Einhaltung von Umweltstandards zu verpflichten.
  3. Um nachhaltiges Wirtschaften zu ermöglichen, müssen Unternehmen und Gemeinschaften Zugang zu umweltfreundlichen Ressourcen und Technologien haben. Investitionen in erneuerbare Energien, effiziente Produktionsverfahren und Kreislaufwirtschaft können dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Nutzung natürlicher Ressourcen zu optimieren.
  4. Nachhaltigkeit erfordert Zusammenarbeit auf allen Ebenen, einschließlich zwischen Regierungen, Unternehmen, NGOs und der Zivilgesellschaft. Durch Partnerschaften und Zusammenarbeit können Ressourcen gebündelt, Wissen geteilt und gemeinsame Lösungen für komplexe Nachhaltigkeitsprobleme gefunden werden.
  5. Nachhaltigkeit muss wirtschaftlich rentabel sein, um langfristig erfolgreich zu sein. Die Schaffung wirtschaftlicher Anreize und Marktmechanismen, wie z.B. die Internalisierung externer Kosten durch Umweltsteuern oder die Förderung von grünen Investitionen durch finanzielle Anreize, kann dazu beitragen, nachhaltige Praktiken zu fördern und den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu beschleunigen.
  6. Nachhaltigkeit erfordert einen kulturellen Wandel und ein gesellschaftliches Engagement, um nachhaltiges Denken und Handeln in allen Bereichen des Lebens zu fördern. Durch die Förderung einer Kultur der Nachhaltigkeit können individuelle Verhaltensänderungen unterstützt und kollektive Anstrengungen zur Bewältigung globaler Nachhaltigkeitsprobleme verstärkt werden.

Indem diese Voraussetzungen erfüllt werden, können wir eine nachhaltigere Zukunft aufbauen. Und so können wir dazu beitragen, Umweltzerstörung zu verhindern, soziale Ungleichheiten zu verringern und eine lebenswerte Welt für zukünftige Generationen zu schaffen.

Fazit zu mehr Nachhaltigkeit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Begriff Nachhaltigkeit zwar keine eindeutige Definition besitzt, sondern vielmehr in mehreren Bereichen Anwendung findet und dort entsprechend zu definieren ist. Nachhaltiges Lernen ist etwas anderes als die Fertigung nachhaltiger Produkte und der Aufbau eines nachhaltigen Verkehrskonzeptes.

Die drei Eckpfeiler der Nachhaltigkeit bilden die soziale Gerechtigkeit, der wirtschaftlicher Fortschritt (also wirtschaftlich effizient handeln) sowie das Thema Umweltschutz (also ökologisch tragfähig handeln).

Nachdem der Begriff bereits aus dem 18. Jahrhundert in Zusammenhang mit der Forstwirtschaft und der Abholzung von Bäumen im Wald stammt, hat er sich immer weiterentwickelt, bis im Jahr 2015 dann die Agenda 2030 entstand. Diese fordert alle Länder dazu auf, den Planet Erde und seine natürlichen Ressourcen zu schützen und das Leben auf ihm so menschenwürdig wie möglich zu gestalten. Dafür hat man auch eine Vielzahl von Nachhaltigkeitszielen vereinbart, die auf Probleme wie Hungersnot, Armut, aber auch auf Themen wie hochwertige Bildung oder Geschlechtergleichheit abzielen. Aber auch mithilfe von nachhaltigen Produkten, die nur einen geringen ökologischen Fußabdruck hinsichtlich ihrer gesamten Lieferkette hinterlassen (von Produktion bis Entsorgung), und einem nachhaltigen Konsum lässt sich eines der vielen Nachhaltigkeitsziele erreichen.

Interessante Informationen zur Nachhaltigkeit

Weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit finden Sie bspw. über folgende Texte:

Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung o.J., Onlinequelle, Nachhaltigkeit (nachhaltige Entwicklung), erreichbar unter:   https://www.bmz.de/de/service/lexikon/nachhaltigkeit-nachhaltige-entwicklung-14700

Deutsche Gesellschaft für Qualität o.J., Onlinequelle, Was bedeutet Nachhaltigkeit?, erreichbar unter: https://www.dgq.de/fachbeitraege/was-bedeutet-nachhaltigkeit/

Utopia Team 2022, Onlinequelle, Was bedeutet Nachhaltigkeit? Warum eine Definition so schwierig ist, erreichbar unter: https://utopia.de/ratgeber/nachhaltigkeit-definition/

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung o.J., Onlinequelle, Globale    Nachhaltigkeitsstrategie – Nachhaltigkeitsziele verständlich erklärt, erreichbar unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/nachhaltigkeitspolitik/nachhaltigkeitsziele-erklaert-232174

Toyka-Seid, C & Schneider, G 2021, Onlinequelle, Nachhaltigkeit, erreichbar unter: https://www.hanisauland.de/node/2205