Die Unternehmensziele lassen sich in Sachziele und Formalziele gliedern.

Zu den Sachzielen gehören bestimmte Leistungsziele, die den betrieblichen Leistungsprozess betreffen. Beispielsweise gehören dazu die Gestaltung des Produktportfolios oder das Erreichen von Marktanteilen. Auch Ziele sozialer oder ökologischer Art gehören zu den Sachzielen. Dazu zählen das Erreichen eines bestimmten Arbeitsklimas, Lohngerechtigkeit oder die Einhaltung von Umweltschutzbestimmungen.
Wichtige Sachziele haben häufig auch einen finanziellen Hintergrund. Dazu zählen Ziele, die die Liquidität (Zahlungsfähigkeit) eines Betriebs beschreiben oder die Kapitalstruktur (Verhältnis Eigenkapital zur Fremdkapital) betreffen.
Inhaltsübersicht
Formalziele und Erfolgsziele
Mit Hilfe der Sachziele lassen sich die Formalziele erreichen, die auch als Erfolgsziele bezeichnet werden. Zu den wichtigsten Erfolgszielen zählen die Produktivität, die Wirtschaftlichkeit und die Rentabilität eines Betriebes.
- Die Produktivität bezeichnet das Verhältnis der Ausbringungsmenge zur Einsatzmenge. Die Produktivität wird z. B. dadurch gesteigert, dass mit der gleichen Zahl an Arbeitskräften mehr Produkte gestellt werden; man spricht dann von der gesteigerten Mitarbeiterproduktivität.
- Die Wirtschaftlichkeit setzt zwei wertmäßige Größen zueinander in Beziehung, den Ertrag (eines Betriebes) zum Aufwand. Wirtschaftlichkeit ist dann gegeben, wenn der erwirtschaftete (finanzielle) Ertrag größer ist als der dazu verwendete (finanzielle) Aufwand. Das ist auf jeden Fall sinnvoll, denn wer will schon viel investieren, um wenig zu erreichen?
- Bei der Rentabilität ist eine Überschussgröße (z.B. der erzielte Gewinn) ins Verhältnis zum dafür eingesetzten Kapital oder zum dazu notwendigen Umsatz zu setzen. Damit berücksichtigt die Rentabilität, wie viel Einsatz notwendig war, um einen bestimmten Überschuss zu erzielen. Es macht eben einen Unterschied, ob man einen Gewinn von 100 Euro mit einem Kapitaleinsatz von 1.000 Euro oder mit einem Kapitaleinsatz von 5.000 Euro erreicht.
Aber nicht jeder Betrieb verfolgt die gleichen Formalziele. Manche Betriebe streben eine Maximierung von Rentabilitätsgrößen (z. B. der Kennzahlen Eigenkapitalrentabilität oder Gesamtkapitalrentabilität) an. Dagegen sind andere auf die Gewinnmaximierung ausgerichtet, wohingegen Nonprofit-Betriebe maximal nach Kostendeckung streben, weil bei ihnen in der Regel die Leistungserbringung im Vordergrund steht.
Zielkonflikte
Erfolg ist immer in Abhängigkeit der verfolgten Ziele zu betrachten und ist damit als Außenstehender ohne Kenntnis dieser Ziele kaum zu beurteilen. Ein Unternehmen kann auch schon dann erfolgreich sein, wenn es ihm gelungen ist, den Marktanteil um 3 % zu erhöhen, nämlich genau dann, wenn dieses Sachziel (primär) verfolgt wurde. Allerdings verfolgen die wenigsten Betriebe nur ein Ziel. Durch das Verfolgen mehrere Ziele können Zielkonflikte entstehen, die sich nicht einfach auflösen lassen. Beispielsweise will ein Unternehmen vielleicht in seiner Größe wachen, strebt aber gleichzeitig eine Kostenminimierung an. Während Wachstumsphasen lässt sich diese aber meist nicht erreichen.
Liquidität und Rentabilität als Unternehmensziele
In den oben dargestellten Kennzahlen drücken sich viele Unternehmensziele unmittelbar aus: Die meisten Unternehmensziele orientieren sich an Liquidität und Rentabilität bzw. Wirtschaftlichkeit. Das Ziel der Liquidität ergibt sich aus der gesetzlichen Forderung an Unternehmen, jederzeit zahlungsfähig sein zu müssen. Das Ziel der Rentabilität ist insbesondere mit dem für Unternehmen notwendigen Kapitaleinsatz verbunden. Warum sollte ein Investor in ein Unternehmen Geld investieren, wenn er das Geld anderweitig gewinnbringend(er) anlegen kann?
Typische Zielvorstellungen
Typische Zielvorstellungen von Unternehmen findest Du abschließend in der folgenden tabellarischen Übersicht, gegliedert in monetäre und nicht-monetäre Ziele.
Monetär | Nicht-monetär |
Gewinnstreben | Streben nach Marktanteilsvergrößerung |
Umsatzstreben | Erreichung bestimmterWachstumsziele |
Kapitalerhaltung | Streben nach Prestige und Macht |
Sicherung der Zahlungsbereitschaft | Unabhängigkeitsbestreben |
Sicherung der Arbeitsplätze | |
Gewinnung politischen Einflusses | |
Verpflichtung gegenüber Familientradition | |
Versorgung der Bevölkerung mit bestimmten Leistungen | |
Verminderung von Umweltbelastungen |
Rentabilität als Unternehmensziel errechnen
Der Erfolg eines Unternehmens soll in der Regel quantifizierbar gemacht werden. Dazu wird die Rentabilitätsrechnung herangezogen.
Eigenkapitalrentabilität
Für die Berechnung der Eigenkapitalrentabilität ist der bereinigte Jahresgewinn in das Verhältnis zu dem eingesetzten Eigenkapital zu setzen und als Prozentwert auszudrücken.[1] Generell gilt, je höher die Eigenkapitalrentabilität ausfällt, desto besser ist das für das Unternehmen.[2]
Beispiel zur Berechnung:
- Bereinigter Jahresgewinn: 75.000 €
- Eingesetztes Eigenkapital: 750.000 €
- Eigenkapitalrentabilität: 75.000 €/ 750.000 € = 0,1 (10%)
Gesamtkapitalrentabilität
Die Kennzahl der Gesamtkapitalrentabilität gibt Aufschluss darüber, wie effektiv das Eigen- und Fremdkapital eingesetzt ist. Je höher die Gesamtkapitalrentabilität ausfällt, desto erfolgreicher arbeitet das Unternehmen. Das Ergebnis der Rechnung sollte größer sein als die Zinsen des eingesetzten Fremdkapitals. Oftmals streben Unternehmen Wert zwischen 10% und 15% an.
Beispiel zur Berechnung:
- Bereinigter Jahresgewinn: 75.000 €
- Fremdkapitalkosten: 25.000 €
- Eigen- und Fremdkapital: 1.000.000 €
- Gesamtkapitalrentabilität: (75.000 € + 25.000 €) / 1.000.000 € = 0,1 (10%)
Umsatzrentabilität
Zur Bestimmung der Umsatzrentabilität ist der bereinigte Jahresüberschuss durch die Umsatzerlöse zu dividieren und als Prozentwert auszudrücken.[3] Steigt die Umsatzrentabilität, steigt auch die Produktivität des Unternehmens.[4] Die Höhe erreichbarer Umsatzrentabilitäten ist von Branche zu Branche sehr unterschiedlich.
Beispiel zur Berechnung:
- Bereinigter Jahresgewinn: 75.000 €
- Umsatzerlöse: 1.500.000 €
- Umsatzrentabilität: 75.000 € / 1.500.000 € = 0,05 (5%)
Literatur- und Quellenverzeichnis zum Kapitel der Unternehmensziele
Ternès von Hattburg, A., Reiber, J. (Hrsg.) (2020). Gründen mit Erfolg: Das eigene Startup-Unternehmen, Springer Gabler: Wiesbaden.
reimus.NET GmbH (2019). Onlinequelle. Eigenkapitalrentabilität. Erreichbar unter: https://www.controllingportal.de/Fachinfo/Kennzahlen-1/Eigenkapitalrent.html?sphrase_id=48610230.
[1] Vgl. Ternès von Hattburg/Reiber (2020), S. 155-160.
[2] Vgl. reimus.NET GmbH (2019), Onlinequelle.
[3] Vgl. Ternès von Hattburg/Reiber (2020), S. 160.
[4] Vgl. reimus.NET GmbH (2019b), Onlinequelle.