Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik

Die Weimarer Republik bezeichnet den Abschnitt der deutschen Geschichte von 1918 bis 1933. Nach dem Ersten Weltkrieg musste der deutsche Kaiser zurücktreten. Die Nationalversammlung trat 1919 in der Stadt Weimar zusammen, um eine demokratische Verfassung für das Deutsche Reich auszuarbeiten. So entstand die Weimarer Verfassung, als Grundlage der ersten Demokratie in Deutschland. Erstmals hatten Frauen das Wahlrecht erhalten. (1)

Historischer Überblick zur Weimarer Republik

Die Weimarer Republik stand von Anfang an vor enormen Schwierigkeiten. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg kamen schwerwiegende wirtschaftliche Probleme auf. So war bspw. Mangelernährung infolge von Armut in Deutschland weit verbreitet. Zudem zeigte die Weimarer Republik von Beginn an auch umfangreiche politische Schwierigkeiten. Durch zahlreiche politischen Gegner innerhalb und außerhalb Deutschlands waren fast pausenlos politische Unruhen zu beobachten.

Stationen der Weimarer Republik

Hyperinflation 1923

Der Erste Weltkrieg nahm die finanziellen Ressourcen des Deutschen Reichs in Anspruch. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte Deutschland nicht genügend Geld, um die enormen Schulden, die im Versailler Vertrag festgelegt wurden, zu begleichen.

Frankreich nahm 1923 aufgrund von Reparationszahlungen das Ruhrgebiet in Anspruch. Um den Zahlungsverkehr zu gewährleisten und so den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, druckte Deutschland rund um die Uhr Geld. Somit gelang übermäßig viel Geld in Umlauf (= Hyperinflation), dem kein Gegenwert entgegen stand. Damit begann der Teufelskreis der Hyperinflation.

Den dramatischen Höhepunkt erreichte die Inflation, als im November 1923 eine Straßenbahnfahrt in Dresden zehn Milliarden Mark kostete und der am Morgen erhaltene Lohn am Abend desselben Tages bereits wertlos geworden war. (2)

Vermögenswerte schmolzen dahin und weite Teile der Bevölkerung verarmten. Feste Erträge und Zinsen wurden wertlos. Das chaotische Geldwesen machte eine geregelte Wirtschaft unmöglich.

Die Goldenen Zwanziger der Weimarer Republik

Am 15. Oktober 1923 wurde die Deutsche Rentenbank als vom Staat unabhängiges Kreditinstitut gegründet und mit einem Grundkapital von 3,2 Milliarden Rentenmark ausgestattet. Die Hyperinflation endete am 15. November 1923 mit der Ausgabe der Rentenmark. Das Bankgesetz vom 30. Oktober 1924 regelte das Währungssystem mit der Einführung der Reichsmark endgültig. (3) Nach all den Krisen erholte sich die Weimarer Republik in den Goldenen Zwanzigern (1923-1929).

Das Wirtschaftsministerium nutzte diese Phase, um das Verhältnis von Staat und Wirtschaft wieder zu stabilisieren. Für viele Güter hebt das Ministerium bestehende Ein- bzw. Ausfuhrverbote auf. Erstmals vergab das Wirtschaftsministerium staatliche Exportkredite, um den Außenhandel anzutreiben.

Kapital und Investitionen aus dem Ausland flossen wieder, und die Wirtschaft erholte sich von den vergangenen Jahren. Die Preise stabilisierten sich und das Geld gewann wieder an Wert. Letztlich blühte auch das kulturelle Leben wieder auf.

Weltwirtschaftskrise 1929

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 verschärfte die Situation – wirtschaftlich und politisch – erneut, begleitet von einem raschen Anstieg der Arbeitslosigkeit.

An der New Yorker Börse rutschen die Aktienkurse in den Keller. Nach dem Zusammenbruch der New Yorker Börse am 24. Oktober 1929 („Black Thursday“) geriet Deutschland wieder ins Wackeln. Die für Deutschland wichtigen ausländischen Kredite wurden abgezogen. Der deutsche Warenexport sowie die Industrieproduktion sanken wieder stark ab. Wer nicht schon seinen Arbeitsplatz verloren hatte, musste nun mit stark sinkenden Löhnen rechnen.

Massive Unzufriedenheit machte sich infolge der Weltwirtschaftskrise in der Bevölkerung breit. Diese Unzufriedenheit spiegelte sich in den Wahlen 1932 wider. Die NSDAP gewann fast 40 Prozent der Stimmen, deren Ziel es war, den bestehenden Staat abzuschaffen. (4)

Die Deflationspolitik der Weimarer Republik

Die Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 resultierte in der Deflationspolitik des 1930 amtierenden Reichspräsidenten Heinrich Brüning. Das Ziel war es, den Export zu steigern. Durch die Senkungen der Sozialausgaben, Löhne und Preise sollten deutsche Produkte auf dem internationalen Markt attraktiver sein.[5]

Brüning verfolgte die Idee, dass sich das Preisniveau durch eine weitreichende Preissenkungen aller Produktionsfaktoren einpendeln würde. Diese Strategie hatte jedoch weitreichende soziale und politische Auswirkungen.[6]

Im Gegensatz zur Politik von 1922 ließ Brüning keine Geldscheine drucken, sondern nutzte die Deflation als Instrument. Um Güter günstiger zu produzieren und günstiger ins Ausland zu verkaufen, wurden die staatlichen Ausgaben begrenzt und Löhne sowie Sozialleistungen gekürzt. Die Deflationspolitik hatte zur Folge, dass die Kaufkraft und die Produktion in Deutschland sank und die Arbeitslosigkeit stieg.[7]

Zusammenfassung der damaligen Umstände:

  • Mit dem New Yorker Börsencrash im Jahr 1929 begann eine anhaltende Weltwirtschaftskrise, die den Welthandel sowie die Industrieproduktion stark einschränkten. Damit einher ging soziales Elend, eine hohe Arbeitslosigkeit und politische Krisen.
  • Brüning reagierte darauf mit einer Deflationspolitik, bei welcher Löhne, Preise und Sozialausgaben gesenkt wurden, um inländische Produkte im Ausland attraktiver zu machen und so den Export anzuregen.
  • Brüning war der Ansicht, dass sich durch die Senkung der Preise das Preisniveau einpendeln würde. Dieses Vorgehen entsprach der zu der damaligen Zeit geläufigen Wirtschaftspolitik, auch Liquidationsthese genannt.
  • Durch konkrete Notverordnungen wurden direkte Steuern auf Einkommen, Löhne und Umsätze festgesetzt. Auch die indirekten Steuern (Heute: Die Mehrwertsteuer) wurden erhöht, besonders auf Güter wie Bier, Tabak und Zucker.
  • Löhne, Gehälter, Sozialausgaben und öffentliche Investitionen wurden stark gesenkt. Außerdem stieg der Geldwert, wohingegen Sachwerte nachhaltig an Wert verloren.[8]

Literaturempfehlung zur Wirtschaftsgeschichte der Weimarer Republik


Quellen zur Weimarer Republik

Diesen Text entwickelten maßgeblich Elsa Gambrah und Tatjana Derr.

(1) Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung (o.J.), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.bpb.de/geschichte/deutsche-geschichte/weimarer-republik/.

(2) Vgl. Frank M. (2021), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.mdr.de/geschichte/weitere-epochen/zwanzigstes-jahrhundert/Wirtschaft-Erster-Weltkrieg-Weimarer-Republik-Hyperinflation-100.html.

(3) Vgl. Kunzel M. (2014), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/inflation.

(4) Vgl. Scriba A. (2014), Onlinequelle. Erreichbar unter: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/industrie-und-wirtschaft/weltwirtschaftskrise.html.

[5] Vgl. Schwabe (2020), Onlinequelle; Grosdidier (2022), Onlinequelle.

[6] Vgl. Grosdidier (2022), Onlinequelle.

[7] Vgl. examio GmbH, Onlinequelle.

[8] Vgl. Grosdidier (2022), Onlinequelle.