Lernen mit ChatGPT

Seit Beginn des Jahres 2023 diskutiert die gesamte Öffentlichkeit über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Alltag, ausgelöst durch den Chatbot ChatGPT.

ChatGPT ist ein textbasiertes Expertensystem, dem man vielfältige Fragen stellen und darauf eine Antwort erhalten kann. Tatsächlich muss die Antwort aber nicht richtig sein. Vielmehr wurde der Chatbot auf Basis von Wissensbeständen trainiert, ähnlich wie der Mensch Fragen zu beantworten, d.h. ChatGPT versucht hier den Menschen zu imitieren. In Abhängigkeit vom Wissen, mit dem der Chatbot trainiert wurde, und dem dahinterstehenden Algorithmus sind so jederzeit falsche Antworten denkbar. In den meisten Fällen sind die Texte des Chatbots jedoch korrekt. Und das lädt dazu ein, ChatGPT auch zu nutzen, zumal er (Stand Juli 2023) auch kostenlos nutzbar ist.

ChatGPT in Schule und Studium

Schulen, Universitäten und Fachhochschulen machen sich große Sorgen, dass viele Schüler und Studierende den Chatbot missbrauchen, um die Hausaufgaben oder sogar Prüfungsaufgaben durch die KI erledigen zu lassen. Es ist auch in der Betriebswirtschaftlehre im Studium so verlockend, die Kostenrechnung mit ChatGPT zu erstellen.

Während man bei Hausaufgaben noch sagen kann, dass die Schüler bzw. Studenten selbst Schuld sind, wenn sie keinen Trainingseffekt erzielen, weil sie sich selbst keine eigenen Gedanken gemacht haben, so begehen sie bei der Verwendung von ChatGPT in Prüfungen einen Täuschungsversuch, der im Extremfall z. B. zum Ausschluss aus dem Studium führen kann. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Prüfungen ist eindeutig verboten – es sei denn, sie ist ausnahmsweise ausdrücklich erlaubt, was in der Tat nur selten vorkommen wird.

Vorteile und Nachteile von ChatGPT

Über mögliche Nachteile des Chatbots haben wir in diesem Text schon gesprochen – die Nutzung kann verboten sein, und die Antworten können falsch sein. Aber bringt er nicht auch viele Vorteile mit sich?

Seit einigen Jahrzehnten haben wir uns angewöhnt, Antworten auf unsere Fragen zu googeln, also im Internet unter Nutzung einer Suchmaschine wie Google nach Lösungen zu suchen. Das werden wir sicherlich auch noch in Zukunft tun, aber es gibt jetzt eine Alternative: Wir können unseren freien Mitarbeiter fragen, den Chatbot. Oftmals liefert er uns direkt und unkompliziert die Antwort, die wir suchen. Was versteht man unter Volkswirtschaftslehre? Worum geht es im Wirtschaftsingenieurwesen? Der Chatbot kennt die Antwort. Und wir müssen nicht verschiedene Webseiten anklicken, bis wir endlich die Antwort gefunden haben, die wir brauchen. Das spart uns Zeit, zumal wir auch bei Webseiten keine Sicherheit haben, dass die gefundenen Antwort auch korrekt ist. Nachteilig dabei ist eigentlich „nur“, dass ChatGPT keine verlässliche Quelle liefert, auf die wir uns beziehen können. Denn Studien haben gezeigt: Gegebenenfalls erfindet der Chatbot einfach Quellen, wenn wir ihn nach einer fragen. Wir können uns also (niemals) darauf verlassen, dass die genannten Quellen auch korrekt sind.

Komplexe Fragen und Antworten

Ein weiterer Vorteil von Chat GPT liegt darin, dass wir ihn auch mit komplexen Fragen füttern können und darauf eine umfassende Antwort erhalten. Wer im Deutschunterricht schon einmal die Frage beantworten musste, wer Schuld an Gretchens Tod (in Goethes Faust) hat, weiß, wovon wir hier sprechen. Aber keine Angst: Der Chatbot wird nicht in nur einem Satz antworten, sondern einen längeren Text formulieren, der sich dem gestellten Problem meist von mehreren Seiten aus nähert. Damit erhalten wir geradezu eine Analyse zu unserer Frage, vielleicht sogar umfassender als uns lieb ist.

Der Chatbot als Ideengeber

Besonders wertvoll ist unser freier Mitarbeiter, wenn wir ihn darum bitten, uns auf den richtigen Weg zu bringen. Wir haben eine Frage und wissen nicht, wie wir zu einer Lösung kommen sollen? Dann ist ChatGPt ideal für uns. Denn wir können ihn explizit darum bitten, uns Hinweise zu einer möglichen Antwort zu geben. So können wir uns einen Gliederungsvorschlag für einen Text erstellen lassen, für den wir zunächst keine Idee hatten, wie wir ihn aufbauen oder formulieren können. Ja, wir können uns sogar für die einzelnen Gliederungspunkte Vorschläge zur Formulierung erstellen lassen. Was wir aber nie tun sollten: Wir übernehmen die Vorschläge nicht 1 zu 1, sondern sie sind immer nur der Ausgangspunkt unserer eigenen Arbeit. Denn die Texte unseres freien Mitarbeiters sind immer ähnlich aufgebaut. Wer oft mit ihm arbeitet, erkennt recht schnell seinen Schreibstil. Und so kommen wir jetzt auch schon zum letzten und alles entscheidenden Punkt:

Die Qualität der Antworten von ChatGPT

Je präziser wir eine Frage formulieren, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Antwort des freien Mitarbeiters auch tatsächlich gut verwerten können. Die Formulierung einer Frage an den Chatbot wird übrigens als Prompt bezeichnet. Je mehr wir selbst aus dem Umfeld unserer Frage wissen, umso größer ist die Hilfe, die uns ChatGPT bietet. Denn unser eigenes Wissen bietet uns die Chance, ein Prompt so exakt zu formulieren, dass wir eine passende und aussagekräftige Antwort erhalten. Es geht also auch in Zukunft darum, trotz aller Künstlicher Intelligenz, die uns zur Verfügung steht, eigenes Wissen aufzubauen. So sind wir in der Lage, hochwertige Arbeit zu leisten und uns dabei die Hilfe zu nehmen, die uns bei der Erbringung der Arbeitsleistung wirklich unterstützt.