VWL Grundlagen

VWL als Teil der Wirtschaftswissenschaften

Die Volkswirtschaftslehre (VWL) und die Betriebswirtschaftslehre (BWL) zählen beide zu den Wirtschaftswissenschaften.

Wirtschaftslehre als Zusammenspiel von BWL und VWL

Die Volkswirtschaftslehre (VWL) ist ein Fachgebiet der Wirtschaftswissenschaften, das sich mit der Untersuchung von ökonomischen Phänomenen auf gesamtwirtschaftlicher Ebene befasst. Sie untersucht das Verhalten von Individuen, Unternehmen und Regierungen in Bezug auf Produktion, Verteilung und Konsum von Gütern und Dienstleistungen. In diesem Artikel werden wir Dir die Grundlagen der VWL ausführlich erläutern und anhand vieler praktischer Beispiele verdeutlichen.

Mikroökonomie und Makroökonomie

Die Mikroökonomie und die Makroökonomie sind zwei Hauptbereiche der Volkswirtschaftslehre, die sich jeweils mit unterschiedlichen Aspekten der Wirtschaft beschäftigen.

Die Mikroökonomie befasst sich mit dem Verhalten von einzelnen Wirtschaftssubjekten, wie Haushalten und Unternehmen, sowie mit den Mechanismen von Angebot und Nachfrage auf einzelnen Märkten. Sie untersucht, wie Individuen und Unternehmen Entscheidungen treffen, um ihre knappen Ressourcen effizient zu nutzen. Ein zentrales Konzept der Mikroökonomie ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage, das besagt, dass der Preis eines Gutes durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt wird.

Angenommen, Sie betreiben einen Obststand und verkaufen Äpfel. Die Mikroökonomie würde sich damit befassen, wie Sie den Preis für Ihre Äpfel festlegen, basierend auf Faktoren wie Ihren Produktionskosten, der Nachfrage der Kunden und dem Preis, den Ihre Konkurrenten verlangen.

Die Makroökonomie hingegen betrachtet die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge eines Landes oder einer Region. Sie untersucht breitere Themen wie das Gesamtwachstum der Wirtschaft, die Inflation, die Arbeitslosigkeit und die Geldpolitik. Ein Hauptziel der Makroökonomie ist es, die gesamtwirtschaftliche Aktivität zu verstehen und zu steuern, um langfristiges Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu fördern.

Wenn die Regierung beschließt, die Staatsausgaben zu erhöhen, um die Wirtschaft anzukurbeln, indem sie beispielsweise in Infrastrukturprojekte investiert, würde dies ein Thema der Makroökonomie sein. Die Auswirkungen dieser Politik auf das gesamte Wirtschaftswachstum, die Beschäftigung mit dem Ziel der Vollbeschäftigung und die Inflation würden von makroökonomischen Modellen und Analysen untersucht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Mikroökonomie sich mit dem Verhalten von einzelnen Wirtschaftssubjekten und Märkten befasst, während die Makroökonomie die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge einer Volkswirtschaft analysiert und politische Maßnahmen zur Steuerung der Wirtschaft formuliert.

Angebot und Nachfrage als Grundlagen der VWL

Das Konzept von Angebot und Nachfrage bildet eine fundamentale Grundlage der Volkswirtschaftslehre (VWL) und beschreibt das Verhalten von Käufern (Nachfrage) und Verkäufern (Angebot) auf einem Markt. Es ist ein zentrales Instrument, um Preisbildung und Mengenänderungen auf einem Markt zu erklären.

Das Angebot eines Gutes oder einer Dienstleistung ist die Menge, die Verkäufer bereit sind, zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. Es zeigt die Bereitschaft der Produzenten an, ihre Produkte auf dem Markt anzubieten. Das Angebot steigt in der Regel mit steigenden Preisen und sinkt mit fallenden Preisen.

Die Nachfrage nach einem Gut oder einer Dienstleistung ist die Menge, die Käufer bereit sind, zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Sie zeigt die Bereitschaft der Konsumenten an, das Gut zu einem bestimmten Preis zu erwerben. Die Nachfrage steigt in der Regel mit fallenden Preisen und sinkt mit steigenden Preisen.

Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander. Der Punkt, an dem sich das Angebot und die Nachfrage treffen, wird als Gleichgewichtspreis bezeichnet. Zu diesem Preis sind Käufer bereit, die gleiche Menge zu kaufen, die Verkäufer zu verkaufen bereit sind. Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage bestimmt den tatsächlichen Marktpreis für das betreffende Gut oder die betreffende Dienstleistung.

Änderungen in Angebot und/oder Nachfrage führen zu Verschiebungen in der Preisbildung. Wenn das Angebot steigt oder die Nachfrage sinkt, führt dies zu einem Rückgang des Preises. Umgekehrt führt eine Verringerung des Angebots oder eine Zunahme der Nachfrage zu einem Anstieg des Preises.

Angenommen, es gibt einen Markt für Äpfel. Die Produzenten bieten eine bestimmte Menge Äpfel zu einem bestimmten Preis an (Angebot). Die Verbraucher sind bereit, eine bestimmte Menge Äpfel zu diesem Preis zu kaufen (Nachfrage). Wenn das Angebot von Äpfeln aufgrund einer guten Ernte steigt, während die Nachfrage stabil bleibt, sinkt der Preis für Äpfel. Wenn jedoch die Nachfrage nach Äpfeln aufgrund einer plötzlichen Entdeckung gesundheitlicher Vorteile stark zunimmt, während das Angebot stabil bleibt, steigt der Preis für Äpfel.

Insgesamt ist das Konzept von Angebot und Nachfrage ein grundlegendes Werkzeug der VWL, um zu verstehen, wie sich Preise und Mengen auf einem Markt entwickeln und wie sich Änderungen in Angebot und Nachfrage auf die Wirtschaft auswirken können.

Was sind Elastizitäten?

Die Elastizität misst, wie stark sich die Nachfrage oder das Angebot eines Gutes auf Preisänderungen reagiert. Die Preiselastizität der Nachfrage gibt beispielsweise an, um wie viel Prozent die Nachfrage steigt oder fällt, wenn sich der Preis um ein Prozent ändert.

Beispiel: Wenn die Preiselastizität für Benzin -0,5 beträgt, bedeutet dies, dass eine Preiserhöhung um 1% zu einem Rückgang der Nachfrage um 0,5% führt.

Marktstrukturen

In der Mikroökonomie werden verschiedene Marktstrukturen untersucht, darunter der vollkommene Wettbewerb, das Monopol, das Oligopol und das Monopolistische Konkurrenz. Jede Marktstruktur hat ihre eigenen Merkmale und Auswirkungen auf Preisbildung und Wohlfahrt.

Beispiel: Ein Monopolist hat die Kontrolle über den gesamten Markt und kann den Preis für sein Produkt bestimmen, ohne Rücksicht auf die Konkurrenz nehmen zu müssen.

Makroökonomische Indikatoren

Makroökonomische Indikatoren sind Kennzahlen, die verwendet werden, um die gesamtwirtschaftliche Aktivität und Performance einer Volkswirtschaft zu messen. Sie bieten Einblicke in verschiedene Aspekte der Wirtschaft und helfen bei der Bewertung der Wirtschaftslage. Zu den typischen makroökonomischen Indikatoren gehören:

  1. Bruttoinlandsprodukt (BIP): Das BIP ist die Gesamtsumme aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft während eines bestimmten Zeitraums produziert werden. Damit ist es ein wichtiger Indikator für die Wirtschaftsleistung eines Landes.
  2. Inflationsrate: Die Inflationsrate misst die durchschnittliche Veränderung der Preise für Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum. Somit ist sie ein Maß für die Kaufkraft des Geldes und beeinflusst das Preisniveau und die Geldpolitik.
  3. Arbeitslosenquote: Die Arbeitslosenquote gibt den Prozentsatz der erwerbsfähigen Bevölkerung an, die ohne Beschäftigung sind und aktiv nach Arbeit suchen. Deshalb ist sie ein wichtiger Indikator für den Zustand des Arbeitsmarktes und die soziale Stabilität einer Volkswirtschaft.
  4. Wirtschaftswachstum: Das Wirtschaftswachstum misst die Veränderung des BIP über einen bestimmten Zeitraum. Letztlich ist es ein Maß für die Entwicklung der Wirtschaftsleistung und zeigt an, ob eine Volkswirtschaft wächst, stagniert oder schrumpft.
  5. Handelsbilanz: Die Handelsbilanz ist die Differenz zwischen den Exporten und Importen eines Landes. Somit gibt sie Aufschluss über die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Ausrichtung der Wirtschaft auf den globalen Markt.
  6. Staatshaushalt: Der Staatshaushalt zeigt Einnahmen und Ausgaben der Regierung und gibt Aufschluss über die finanzielle Situation eines Landes sowie über die Fiskalpolitik und Haushaltspolitik.

Diese makroökonomischen Indikatoren bieten zusammen einen umfassenden Überblick über die Wirtschaftslage eines Landes. Und damit sind sie entscheidend für die Analyse und Steuerung wirtschaftspolitischer Maßnahmen.

Geldpolitik und Fiskalpolitik

Die Geldpolitik wird von Zentralbanken umgesetzt und befasst sich mit der Steuerung der Geldmenge und der Zinssätze, um die Inflation zu kontrollieren und die Wirtschaftstätigkeit zu stimulieren oder zu dämpfen. Im Euroraum sind dafür vor allem die Europäische Zentralbank und die damit verbundenen Organe der EZB verantwortlich. Die Fiskalpolitik bezieht sich auf die staatlichen Maßnahmen zur Regulierung der Wirtschaft durch Steuern und Staatsausgaben.

Beispiel: Die Europäische Zentralbank (EZB) kann die Geldmenge erhöhen, indem sie Anleihen auf dem Markt kauft, um die Wirtschaft zu stimulieren und die Inflation anzukurbeln.

Internationale Wirtschaftsbeziehungen

Die Volkswirtschaftslehre betrachtet auch die internationalen Wirtschaftsbeziehungen, einschließlich des Welthandels, der Wechselkurse und der internationalen Finanzmärkte.

Beispiel: Eine Abwertung der Währung eines Landes kann seine Exporte billiger machen und die Wirtschaft ankurbeln.

Insgesamt ist die Volkswirtschaftslehre ein breites und vielschichtiges Fachgebiet, das verschiedene Aspekte der Wirtschaftstheorie und -politik umfasst. Die Kenntnis der Grundlagen der VWL ist von entscheidender Bedeutung, um die Funktionsweise der Wirtschaft zu verstehen und wirtschaftliche Probleme zu analysieren und zu lösen.

Unterschiede der VWL zur BWL

Als grundlegenden Unterschied zwischen VWL und BWL lässt sich festhalten, dass sich die Betriebswirtschaftslehre mit unternehmensbezogenen Inhalten auseinandersetzt, wohingegen sich die VWL auf das große Ganze konzentriert. Dies ist damit zu begründen, dass die Volkswirtschaftslehre den gesamten Wirtschaftsablauf und die dazugehörigen Gesetzmäßigkeiten in einer Gesellschaft analysiert. Somit sind die Zielsetzungen beider Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften verschieden. Letztlich kann ein Sachverhalt in der VWL im Vergleich zur BWL unterschiedliche Resultate hervorbringen, obwohl sich beide Teilgebiete sowohl mit dem Verhalten von Haushalten als auch mit dem von Betrieben auseinandersetzen.

5 typische Fragen zur Volkswirtschaftslehre

Abschließend wollen wir uns ein paar Fragen anschauen, die typischerweise in der Volkswirtschaftslehre betrachtet werden: