Geldwertstabilität

Die Geldwertstabilität bezeichnet im Allgemeinen die Erhaltung der Kaufkraft von Geld. Um sie erreichen zu können, sind in einer Volkswirtschaft das Auftreten von Inflation und Deflation zu verhindern.

Das allgemeine Preisniveau bleibt im Falle von Geldwertstabilität gleich. In diesem Fall ziehen Preissteigerungen bei einem Gut unmittelbar eine Preissenkung bei einem anderen Gut nach sich. So lässt sich das Gleichgewicht des Preisniveaus aufrecht erhalten. Allerdings findet in der Realität der Volkswirtschaften eine perfekte Stabilität in der Regel nicht statt. So kann eine Preissteigerung von etwa 2% bereits als ein großer Erfolg angesehen werden.[1]

Grundbegriff der Inflation

Inflation beschreibt einen anhaltenden Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Anders gesagt, das Geld verliert an Kaufkraft, so dass keine Geldwertstabilität zu beobachten ist.

Für das Auftreten von Inflation kann es viele Gründe geben. Benötigt eine Volkswirtschaft in Zeiten der Not dringend Geld, beispielsweise zu Kriegszeiten, kann es vorkommen, dass der Staat selbst Geld druckt, ohne dass dem Geld eine reale Wirtschaftsleistung gegenüber steht. Diese Vorgehensweise entwertet das Geld.

Auch in der Eurozone ist eine starke Entwertung der Kaufkraft zu beobachten. Zwar war die errechnete Inflationsrate über viele Jahre hinweg sehr gering, die Europäische Zentralbank hat aber seit vielen Jahren wesentlich mehr Geld drucken lassen, als die Wirtschaftskraft eigentlich erlaubt hätte. Dadurch ist zu erwarten, dass in den nächsten Jahren auch die errechnete Inflationsrate deutlich höher ausfallen wird. Pessimisten gehen sogar von Inflationsraten über 10 Prozent pro Jahr aus.

Auswirkungen der Geldwertstabilität

Die Geldwertstabilität übt einen Einfluss auf das allgemeine Preisniveau, somit auf das Auftreten von Inflation und Deflation, auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage auf den Märkten und auch auf die Entwicklungen von Wechselkursen zwischen Währungen aus.

Auswirkungen der Geldwertstabilität

Die Rolle der Europäischen Zentralbank

Dagegen wird die Geldwertstabilität (bspw. im Euroraum) selbst durch das Verhalten der Europäischen Zentralbank beeinflusst. Denn die Europäische Zentralbank kann, um die Inflationsrate zu senken oder zu stabilisieren, die Leitzinsen anheben („restriktive Geldpolitik). Will sie dagegen einer Deflation entgegenwirken, kann sie die Leitzinsen auch senken („expansive Geldpolitik“). Mit einem sinkenden Leitzinssatz werden zum Beispiel Kredite für Investitionen günstiger.

Einen einzigen Grund für Inflationen gibt es meist jedoch nicht, da viele Faktoren die Preisstabilität beeinflussen. Eine Ware, die heute für 100 Euro verkauft wird, hat bei einer Inflationsrate von 2% pro Jahr im nächsten Jahr bereits einen Preis von 102 Euro und in 50 Jahren sogar einen von 269 Euro.

Inflationsrate Deutschlands in den letzten 30 Jahren

2 Prozent Inflation pro Jahr sind jedoch nicht immer zu beobachten. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Inflationsraten in Deutschland von 1992 bis 2021.

Preisstabilität – Entwicklung der Inflation in Deutschland in Anlehnung an: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1046/umfrage/inflationsrate-veraenderung-des-verbraucherpreisindexes-zum-vorjahr/#professional

Die Trendlinie in der oben stehenden Abbildung zeigt eine langsame Senkung der durchschnittlichen Inflationsrate. Allerdings ist im Jahr 2021 ein sprunghafter Anstieg der Inflation zu beobachten. Dabei lag sie im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahr bei hohen 5,3% und damit deutlich über dem Jahresdurchschnittswert von 3,1% aus dem Gesamtjahr 2021. Somit ist die Geldwertstabilität gefährdet. Ein Grund dafür ist in die in den letzten Jahren stark gestiegene Geldmenge, der kein entsprechendes Wirtschaftswachstum gegenüber steht.

Hyperinflation: das Ende der Geldwertstabilität

In der Realität können Inflationsraten extreme Werte annehmen. Denn neben der normal-dynamischen Inflation, die in jeder realen Wirtschaft zu beobachten ist, gibt es auch Ausnahmezustände: die sogenannte Hyperinflation. Beispielsweise beschriebt eine Hyperinflation eine monatliche Inflationsrate von mehr als 50%. Daraus ergibt sich ein mehr als hundertfacher Preisanstieg in einem Jahr!

Als die bekannteste Hyperinflation Deutschlands gilt diejenige aus dem Jahr 1923. Damals erreichte die Inflationsrate gegen Ende des Jahres unvorstellbare Höchstwerte von 24.000% pro Monat! Die damalige Weimarer Republik musste Milliarden-Mark-Scheine drucken, um Bürgern überhaupt eine Chance zu geben, einen Laib Brot mit Papiergeld zu bezahlen. Heute kann ein im Jahr 1923 praktisch wertloser Schein für mehre Euro im Münzhandel gekauft werden.

Pessimisten befürchten, dass die Eurozone auf eine solche Hyperinflation zusteuert. Seit Einführung des Euros steigt die Geldmenge nahezu jedes Jahr stärker, als die Wirtschaft wächst. Zudem gibt es seit vielen Jahren eine extreme Niedrigzinspolitik der EZB, so dass massenhaft Geld in das Finanzsystem gebracht wird, dem keine Gegenleistung entgegensteht. In der Vergangenheit hat das übermäßige Drucken von Geld immer wieder zu sehr großen finanziellen und wirtschaftlichen Problemen geführt.

Quiz zur Geldwertstabilität

Zur Beantwortung der Fragen dieses Quizzes, sollten neben dem Thema dieser Seite auch daas untergeordnete Thema Inflation und Deflation aufmerksam gelesen werden!

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Geldwertstabilität-Quiz

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1. Welche Möglichkeiten zur Einflussnahme hat die EZB bezüglich der Geldwertstabilität im Euroraum?

2. Welche Aussagen hinsichtlich der Deflation und der Inflation sind richtig?

3. Welche Aussagen zur Geldwertstabilität sind korrekt?

4. Worauf wirken sich die Einflussgrößen der Geldwertstabilität aus?

5. Welche geldpolitischen Instrumente besitzt die EZB?

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Quellen zur Geldwertstabilität

Der oben stehende Text entstand auf Basis von Arbeiten der beiden Herren Tarik Therre und Pakawat Kotz.

[1] https://www.betriebswirtschaft-lernen.net/erklaerung/geldwertstabilitaet/